Was ist eine Fissurenversiegelung?

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Was gilt es zu Beachten?

Seitenzähne (Backen- und Mahlzähne) haben auf den Kauflächen häufig kariesgefährdete Einziehungen, sog. Fissuren oder Grübchen. Entsprechende Einziehungen finden sich gelegentlich auch auf der Gaumenseite von Frontzähnen und Mahlzähnen im Oberkiefer bzw. auch auf den zur Wange zugewandten Flächen unterer Mahlzähne.

Nach dem Durchbruch der Zähne in die Mundhöhle sind in der Regel die Fissurenbereiche der Kauflächen am stärksten kariesgefährdet. Bei Kindern werden deshalb diese Bereiche (auch bei guter Mundhygiene) am ersten und häufigsten kariös. Je tiefer und enger die Fissur ist, um so stärker ist in der Regel der Zahn kariesgefährdet. Da stark zerklüftete Fissuren schwierig zu reinigen sind, sollten diese Zähne möglichst rechtzeitig versiegelt werden.

Fissuren und Grübchen sind bei verschiedenen Personen unterschiedlich stark ausgeprägt, aber auch in ein und demselben Mund können zwischen verschiedenen Zahntypen unterschiedlich tiefe Fissuren auftreten. Deshalb müssen nicht alle, sondern nur die kariesgefährdeten Zähne mit einem Versiegelungsmaterial geschützt werden.


Wie ist die Vorgehensweise?

Für die Versiegelung ist sicheres Trockenlegen der Zähne unbedingt nötig. Direkt nach dem Durchbruch können die Zähne üblicherweise nicht ausreichend sicher trockengelegt werden. Daher sollten in den ersten Monaten nach Zahndurchbruch die kariesgefährdeten Fissuren mit einem Fluoridlack geschützt werden, bis eine ordnungsgemäße Versiegelung vorgenommen werden kann.

Direkt vor Versiegelung muss der Zahnarzt nach Reinigung und Trocknen der Zähne die oberste Schicht des Zahnschmelzes durch eine kurze Anätzung aufrauen, damit der Kunststoffversiegler gut an der Zahnoberfläche haftet. Neben den Kunststoffen werden gelegentlich auch fluoridfreisetzende Zemente (Glasionomerzemente) zur Versiegelung verwendet, die ebenfalls Fissurenkaries verhindern, jedoch häufiger abplatzen können.


Welche Arten der Nachsorge gibt es?

Die intakte Versiegelung verhindert, dass Bakterien in die Fissur eindringen und dort bei Zufuhr von kohlenhydrathaltiger Nahrung den Zahn entmineralisieren. Auch eine Fissurenversiegelung aus Kunststoffen kann gelegentlich ganz oder teilweise abplatzen. Diese Verluste treten meist innerhalb den ersten 4 bis 6 Monate nach Versiegelung auf. Aus diesem Grund wird eine erste Nachkontrolle innerhalb dieses Zeitraums empfohlen. Die weiteren Kontrolltermine richten sich nach dem individuellen Kariesrisiko des Patienten. Falls Teile des Versiegelungsmaterials abgeplatzt sind, können diese bei den Nachkontrollen leicht ergänzt werden.

Zahlreiche klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass Versiegelungen eine mittlere Lebensdauer von 7 bis 10 Jahren aufweisen und dass durch sie das Auftreten von Fissurenkaries deutlich vermindert werden kann.


Gibt es mögliche Nebenwirkungen?

Nebenwirkungen zur Fissurenversiegelung sind extrem selten. Weltweit wurde bisher lediglich in zwei Fällen über starke allergische Reaktionen gegenüber diesen Materialien berichtet. Dies ist im Vergleich zu der hohen Anzahl an Versiegelungen aber äußerst gering. In letzter Zeit wurde von einzelnen Institutionen vor Kunststoffen für Versiegelungen und Füllungen gewarnt, da sie u.a. Monomere und Formaldehyd freisetzen würden. Diese Mengen sind jedoch so gering, dass das Risiko unerwünschter Wirkungen nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand bei korrekter Applikation als äußerst niedrig einzustufen ist. Gleiches gilt für die Diskussion um eine östrogene Wirkung durch Bisphenol A.


Ist diese Massnahme tatsächlich geeignet?

Die Fissurenversiegelung stellt eine wissenschaftlich anerkannte und bewährte Methode dar, die bei kariesgefährdeten Zähnen im Kauflächenbereich angewandt werden sollte. Die Fissurenversiegelung ist eine kariesprophylaktische Maßnahme, die andere präventive Maßnahmen wie z.B. angemessene Mundhygiene, Fluoridierung, ausgewogene "zahnschonende" Ernährung nicht ersetzt, sondern wertvoll ergänzt.