Unsere typischen Putzgewohnheiten kritisch betrachtet!

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Putzen wir unsere Zähne wirklich effizient?

Morgens und abends sind - wegen der üblichen Hektik am Morgen und Müdigkeit am Abend - die am wenigsten geeigneten Zeiten, um die Zähne sorgfältig zu säubern. Drei Minuten besagen überhaupt nichts über den tatsächlich erreichten Sauberkeitsgrad der Zähne. An einer Uhr lässt sich gar nichts ablesen!

Unmittelbar nach jedem Essen (man glaubt, es wäre ideal!) kann es sogar schädlich sein. Saure Speisen (Obst, Sauerkraut, Joghurt, Cola, Obstsäfte etc.) weichen den Zahnschmelz auf und das Putzen unmittelbar danach entfernt einen Teil unwiderruflich. Nach einem wirklich guten Essen ist es geradezu unmenschlich, den guten Geschmack durch Mentholartiges zu zerstören.

Vor dem Spiegel werden unbewusst die sichtbaren Bereiche des Gebisses bevorzugt, obwohl sie das Putzen am wenigsten brauchen. Vermutlich ist es einer der Gründe, warum viele ältere Menschen nur noch Frontzähne besitzen.

Im Badezimmer gibt es in größeren Familien morgens (abends) ein ziemliches Gedränge, die notwendige Konzentration ist schwer zu erreichen. Die vielen, zur optimalen Plaquebeseitigung notwendigen Minuten erscheinen - vor dem Badezimmerspiegel stehend - wie Stunden. Viele freuen sich auf das nach zwei Minuten ertönende, erlösende Signal einer elektrischen Zahnbürste, das für eine Art amtliche Bestätigung der Sauberkeit gehalten wird. Das desodorieren ist abgeschlossen (kosmetisches Putzen).

Die Reinigung der Zahnzwischenräume, die es am meisten brauchen und die keinerlei Selbstreinigung unterliegen, findet überhaupt nicht statt.

Das Vertrauen zu diversen Kaugummis, Mundwassern und Zahnpasten, ist irreführend, da sie die Mundhöhle eher desodorieren als reinigen.

Die im Sinne einer lebenslangen Zahnerhaltung notwendige, gründliche und gleichmäßige Reinigung aller Flächen jedes einzelnen Zahnes findet praktisch nicht statt.

Die Lösung? Ein wirklich sauberer Zahn wird nicht krank!

Die Zunge - nicht die Uhr - soll entscheiden, ob die Zahnoberflächen schon sauber sind. Matte, pelzige Zahnoberflächen, die man mit der Zunge deutlich spüren kann, sollen den richtigen Zeitpunkt zum Zähneputzen (therapeutisches Putzen) bestimmen. Dies kann nach Geschmack der Patienten an verschiedenen Orten stattfinden, zur Not auch im Badezimmer. Außerhalb, während einer anderen Tätigkeit, wird der Zeitverlust kaum wahrgenommen (Fernsehen, Mittagspause, Badewanne, Vorlesungsteilnahme, Kino, Balkon, Lektüre etc.). Die Zähne sollten nicht mehr als anonyme Gruppen wahrgenommen und geputzt werden, sondern als Individuen.